Ich hab abends noch Polarlichter sehen können. Bin dann noch los, war aber zu spät und am falschen Ort um außer der beiden Freihand Handyfotos noch weitere Fotos machen zu können. Ich hoffe jetzt auf morgen Abend, da steigt zumindest der KP-Index auf 4,0 – muss nur noch das Wetter mitspielen.
Und nun zum heutigen Tag:
Als ich aufgestanden bin war es draußen grau, bedeckt und es schneite. Nicht das richtige Wetter um auf einen Berg zu steigen um von dort Fernblick-Landschaftsfotos zu machen… Was ich hier total irre finde, das Wetter kann sich innerhalb von Minuten von grau zu schönstem Sonnenschein und umgekehrt ändern. So wurde es also gutes Wetter während ich früstückte, trotzdem war ich nicht richtig überzeugt.
Am Ende raffte ich mich doch auf, packte meine Sachen zusammen, mich warm ein und spazierte los zum Camp Ripan wo der Startpunkt für den Midnattssolstigen (Mitternachts Sonnen Steig) liegt. Unterwegs spürte ich meine Beinmuskeln bereits deutlich, aber ich ging trotzdem weiter immer im Hinterkopf habend “Wenn es nicht mehr geht kannst Du jederzeit umkehren”. Aber es ging und so erreichte ich den Startpunkt. Pünktlich fing es wieder an zu schneien, was mich nicht gerade motivierte. Trotzdem war der Wille stärker, ich wollte schließlich mal die Schneeschuhe, die Matthias mir dankenswerterweise ausgeliehen hat, ausprobieren um sie nicht umsonst mitgeschleppt zu haben…
Ich folgte also dem Weg durch tiefsten Schnee. Die Schneedecke muss deutlich über ein Meter dick gewesen sein, ich konnte meinen 1,2m langen Wanderstock komplett in den Schnee stecken. Den Weg waren aber offensichtlich vor mir schon Leute gegangen, es war wie eine Rinne durch den Schnee, der ich gut folgen konnte. Die Schneeschuhe waren dabei sehr hilfreich!
Etwas später, ich hatte schon den einen oder anderen Höhenmeter überwunden kam eine sehr steile Stelle. Hier war eine Treppe, die aber natürlich komplett unter dem Schnee vergraben war. Nur das Geländer guckte ab und zu hervor. Nachdem ich mich hoch gekämpft hatte hörte leider die “Rinne” plötzlich auf, sodass ich keine Ahnung hatte, wo der Weg nun lang ging. Mit dem tiefen Schnee an einem nicht ganz flachen Hang auf einem Berg, den ich nicht kenne war es mir zu gefährlich und so bin ich wieder umgekehrt.
Im Gelände dort gab es auch präparierte Langlauf Loipen und so beschloss ich auf einer solchen weiter zu laufen. Ich entschied mich nicht für die Richtung aus der ich gekommen war in der Hoffnung die Loipe würde einfach um den Berg herum führen, sodass ich auch noch einen Blick über die tolle Landschaft Richtung Südwesten / Süden haben könnte. Irgendwann realisierte ich, dass dem nicht so war. Die Loipe führte immer weiter in die falsche Richtung, dann wieder in die richtige, ich wusste nicht wohin. Aber letztlich blieb mir nichts anderes übrig, als der Loipe zu folgend, irgendwo würde ich schon raus kommen.
Dem war auch so, ich kam wieder am Camp Ripan und meinem Startpunkt an. Gerade noch rechtzeitig bevor es richtig dunkel wurde. Jetzt war ich ziemlich genau 6 Stunden unterwegs gewesen und schätze anhand der Zeit, meiner Beine und der Schilder, dass ich irgendwas zwischen 10 und 20 Kilometer zurück gelegt habe. Ich hoffe, dass ich mich morgen noch bewegen kann 😀
Aber alles in allem war ich im nachhinein sehr froh, dass meine Motivation doch größer war, als die Bequemlichkeit. Ich konnte nochmal die schöne Natur genießen, war komplett alleine, hab niemanden getroffen und ich konnte mal Schneeschuhe ausprobieren!
So langsam nähert sich die Abreise. So wie es aussieht fährt am Freitag auch mein Zug wieder von Kiruna und ich muss nicht mit dem Ersatzbus fahren. Als ich das vorhin angeschaut habe viel mir auf, dass ich in Dänemark auf dem Rückweg keine Reservierung in den Zügen habe. Ich erinnerte mich, dass die Bahn bei der Buchung nicht in der Lage war die dänischen Züge für den Rückweg zu reservieren, was aber dringend erforderlich ist. Wie gut, dass es mir jetzt noch aufgefallen ist, sonst hätte ich am Samstag eventuell dumm da gestanden. Habe mir dann über die Seite der DSB eben die Züge reserviert, es gab zum Glück noch freie Plätze.
Und nun kuschel ich mich ins Bett um mich von dem schönen aber doch sehr anstrengenden Tag zu erholen. God natt!
Sooo mutig!! Ich hätte mich nicht so mutterseelenallein auf so eine Wanderung getraut….
Und noch dazu hast du deinen inneren Schweinehund überwunden – Hut ab!! Und gute Erholung….!!