Da ich gestern Abend einfach zu müde war, hier der Bericht mit einer Nacht Verspätung…
Unsere erste Nacht im Wohnmobil auf dem Campingplatz Glen Rouge Campground bei Toronto war gut. Das einzige, was uns Europäer gestört hat – weil wir es in der Form nicht kennen – ist die Tatsache, dass es hier keine richtigen Deckenbezüge gibt, sondern nur eine Art Laken mit dem man sich zudeckt und dann die unbezogene Decke eben oben drüber legt. Also beschlossen wir uns einen Walmart von innen anzusehen und nach einem richtigen Bezug zu schauen.
Nach dem Frühstück habe auch mich etwas sortiert, sodass man nicht ständig an den Koffer muss, wenn man etwas braucht. Ich glaube, dass wir mittlerweile ein ganz gutes System gefunden haben mit dem beschränkten Platz umzuegehen.
Um kurz nach 9 fuhren wir dann mit etwas Zeitdruck los. Unser heutiges Ziel liegt auf Manitoulin Island, der weltweit größten Süßwasser Insel. Um dorthin zu kommen, kann man vom Süden komend eine Fähre, die MS Chi-Cheemaun, benutzen. Wir hatten einen Platz auf der um 15:40 Uhr reserviert, was bedeutete, dass wir um 14:40 dort sein mussten. Fast 6 Stunden für 314 Kilometer und einen Zwischenstop bei Walmart sollten doch locker reichen – dachten wir.
Nach fast einer Stunde Fahrt, kamen wir in dem ca 15 Km entfernten Walmart an und wurden drinnen – ich hatte es nicht anders erwartet – vom riesigen Angebot erschlagen. Nach etwas Suchen fanden wir dann etwas, was unsere Hoffnung weckte ein richtiger Deckenbezug zu sein. Auf dem Parkplatz haben wir dann nachgeschaut, es war zwar eine Hülle, schien aber an allen Seiten zugenäht zu sein. Naja, dann würden wir eben eine Seite einfach aufschneiden – besser als nix. Nun noch schnell das Ziel ins Navi eingeben um in dem Highway Wirrwarr von Toronto uns nicht zu verfahren und los. Das Navi zeigte uns eine Ankunftszeit von 14:55 an, eine viertel Stunde zu spät. Ok, die Fahrt könnte also sportlich werden.
Wenn man das Highway System durchdrungen hat, macht das Fahren richtig Spaß. Es gibt hier z.B. sehr viel mehr Spuren als auf einer deutschen Autobahn und es gibt kein Rechtsfahrgebot, sodass die langsamen eher in der Mitte fahren und rechts und links fröhlich überholt werden. Mal davon ab, dass es bei einer Höchstgeschwindigkeit von 100 Km/h eigentlich gar keine langsamen gibt…Eine weitere Besonderheit des Highways ist die Aufteilung in Express und Collector. Der Express Teil besteht aus durchschnittlich 3 Fahrspuren und man kann von hieraus keine Ausfahrt direkt erreichen. Dazu muss man auf den Collector wechseln, was ungefähr alle drei Ausfahrten möglich ist. Der ist auf der Außenseite und umfasst meist mindestens 4 Fahrspuren. So ein System können wir uns – auch in der Dimension – für den Mittleren Ring in München nur wünschen *Zwinker*
Hinter Brampton Richtung Norden wurde die Straße dann immer schmaler, erst zwei spurig, dann ein spurig und wir kamen so langsam in das “richtige” Kanada. Die Straße schien endlos geradeaus zu gehen und führte durch eine Wald-, Wiesen- und Felderlandschaft mit vereinzelten Siedlungen rechts und links der Straße. Mich erinnerte die Landschaft teilweise sehr an Dänemark.
Wir schaften es, quasi auf die Minute genau, in Tobermory am Fähranleger anzukommen und reihten uns nach dem Bezahlen in Spur 7 bei den anderen “High Vehicle” ein.
Die Überfahrt dauerte knapp 2 Stunden und so kamen wir gegen 18 Uhr auf dem Campingplatz für die Nacht an – South Bay Resort. Unser ursprünglicher Platz – wir hatten extra einen mit Seeblick reserviert – war dann doch durch Hochwasser eher “im See”. Die freundliche Dame an der Rezeption hatte mir also gleich einen alternativen Platz angeboten, den wir dann auch dankend annahmen. Der Seeblick war trotzdem gegeben, aber das Wasser in sicherer Entfernung.
Wir hatten hier auch eine Waschmöglichkeit, die wir für den neuen Deckenbezug gerne nutzen. Nach einer kleinen Anlaufschwirigkeit – wir hatten den Bezug inkl Waschpulver Pod in den Trockner gelegt – hatten wir dann ein frisch gewaschenen und getrockneten Deckenbezug. Nun nur noch an einer Seite auftrennen und dann sollten wir glücklich ins Bett gehen können. Wie gut, dass ich zu Anja meinte, dass es ja reichen würde eine halbe Seite aufzutrennen, denn nachdem wir das gemacht hatten stellten wir fest, dass es doch eine offene Seite mit Knöpfen gab – wir zwei Experten… Aber gut verbereitet wie wir sind, haben wir auch etwas Nähzeug dabei, sodass Anja die halbe offene Seite wieder etwas zu nähen konnte!
Es schlief sich sehr gut unter der nun, wie gewohnt bezogenen Decke!
Herzliches Gelächter im Auto beim Lesen des Bettdeckenexperiments….
Ab nun: guten Schlaf euch!
God bless,
utebert