Die erste Überraschung erlebten wir heute morgen beim Frühstück im Hotel. Während in Europa der Umweltgedanke immer mehr in den Vordergrund gerückt wird, kommt man sich hier vor wie in einer anderen Welt. Beim Frühstück im Hotel beispielsweise gabs Plastik Besteck, Becher und Teller, die nach dem Gebrauch einfach in eine große Mülltonne wanderten!
Vor dem Frühstück hatten wir noch bei der Vermietstaion für das Wohnmobil angerufen um unsere Abholung zu vereinbaren. Es war ausgemacht, dass wir um 12:45 fertig vor dem Hotel auf den Fahrer warten sollten. Beim Checkout um 12 sagte mir die Dame von der Rezeption, dass die Vermietstaion nochmal angerufen hatte. Ich rief daraufhin zurück und mir wurde mitgeteilt, dass der Fahrer bereits zu uns auf dem Weg war. Sehr praktisch, so brauchten wir nicht 45 Minuten wartend in der Lobby sitzen!
Die nächste “Überraschung” folgte bei der Vermietstation. Nachdem wir ein Einweisungsvideo angesehen hatten, wollten wir die vertraglichen Dinge regeln. Wir wurden nach den Ausweisen und dem Führerschein gefragt – oh Schreck, wo hatte ich denn meinen Reisepass hingepackt? Ich konnte ihn nicht finden und mich nur noch daran erinnern, dass ich ihn im Hotelzimmer beim Fernseher hingelgt hatte. Die Vermutung, dass ich ihn also im Hotel vergessen hatte lag nahe. Zum Glück hatte ich allerdings zu Hause noch Kopien von den wichtigsten Dokumenten gemacht und dem netten Herren am Counter reichte sogar die Kopie des Ausweises! Glück gehabt.
Später, nachdem wir das Wohmobil übernommen hatten und an der Tankstelle voll getankt hatten, durchsuchte ich nochmal die anderen Taschen, eine kleine Hoffnung den Reisepass doch noch finden zu können war durchaus vorhanden – und siehe da, er hatte sich in einer der vielen Taschen versteckt! Die Erleichterung war auf jeden Fall groß!
Der nächste Programmpunkt lautete anschließend – Einkaufen! Wir landeten in einem großen Supermarkt mit einem riesen Angebot an unterschiedlichsten Sachen. Ich denke von der Größe und Aufmachung kann man ihn gut mit Real vergleichen. Aber auch hier merkte man sofort, dass man nicht in Deutschand war – es gab fast nur, in unseren Dimensionen gedacht, Großpackungen! An der Kasse hatte dann der Tag eine weitere Überraschung parat – VISA Karten wurden nicht akzeptiert. Wie gut, dass es auf der anderen Seite des Parkplatzes einen Geldautomaten gab, sodass wir nochmal einen Schwung Bargeld holen konnten und dann letztlich doch noch unsere Einkäufe mitnehmen durften.
“Can I buy your car for 1 Dollar when you’re finished?” erklang eine sehr rauchige Männerstimme, während wir unsere Einkäufe ins Wohnmobil verluden. Ich dachte zuerst, dass es Penner einen Witz gemacht hatte und den Camper für einen Dollar kaufen wollte…Bis wir gerafft hatten, dass der junge Mann wohl “cart” sagte und nicht den Camper, sondern den Einkaufswagen übernehmen wollte, er hatte nämlich nur vier 25 Cent Münzen. Während er wartete dass wir den EInkaufswagen leer hatten, kamen wir ins Gespräch und er fragte, woher wir kämen. Als er hörte, dass wir aus München kommen, wurde er richtig redselig und erzählte, dass er 2000 auch in München war und dort die beste Partynacht seines Lebens verbracht hätte (vermutlich in der Kultfabrik…) Wir waren dann fertig, gaben ihm den Wagen, er wünschte uns einen super Urlaub und zog ab. Keine Minute später kam er zurück, gab uns einen Zettel mit seiner Nummer und sagte, falls wir nochmal in Brampton sind, sollen wir uns melden, dann könnten wir zusammen ein paar Bier trinken gehen. Wir haben jetzt also einen kanadischen Freund – Bob!
Nach einer 60 Km Fahrt kamen wir dann auf dem Campingplatz Glen Rouge an, wo wir einen Platz für diese Nacht reserviert hatten. Hier gabs zum Glück keine weiteren Überraschungen. Eigentlich wollten wir nochmal nach Toronto rein fahren, da dass mit den Öffentlichen doch etwas komplizierter war, unternahmen wir stattdessen einen 3,5 Km (einfacher Weg) langen Spaziergang runter zum Lake Ontario. Dort angekommen kommt man sich vor wie an einem Meer, man sieht das andere Ufer nicht!
Nun geht es ins Bett, die erste Nacht in unserem Wohnmobil. Bin gespannt wie gut man hier drin schlafen kann…